Transport nach Theresienstadt am 23.7.1942
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- Kategorie: Vernichtung
- Veröffentlicht: Mittwoch, 21. März 2018 15:28
- Geschrieben von Dirk Anders
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Der Transport nach Theresienstadt am 23.7.1942
Der erste, der insgesamt fünf Transporte aus dem Gestapobereich VIII Hannover, verließ Hannover mit Ziel Theresienstadt, am 23.7.1942. Mit ihm wurden 584 Juden in das sogenannte "Vorzugsghetto" verschleppt. Zusammen wurden von Hannover aus 861 Juden nach Theresienstadt abgeschoben.
Die Gestapo Hannover unterrichtete die Landräte, Oberbürgermeister und ihre Außenstellen am 10.7.42 mit einem Rundbrief über die bevorstehende Deportation nach Theresienstadt mit den dafür vom RSHA vorgegebenen Richtlinien. Am 13.7.42 bekam dann der Landrat in Springe folgendes Schreiben von der Gestapo Hannover:
"In der Anlage übersende ich eine Liste der mit dem am 23.7.1942 von hier abgehenden Sondertransport abzuschiebenden Juden. Ich verweise auf mein Rundschreiben vom 10.7.1942 und bitte, die im Regierungsbezirk Hannover wohnhaften Juden am 20.7.42 und die im Regierungsbezirk Hildesheim wohnhaften Juden am 21.7.42 im Laufe des Vormittags nach Ahlem (Israelitische Gartenbauschule) zu überführen..."
Aus dem Landkreis Springe wurden daraufhin 8 Juden von ihrer "Evakuierung" nach Theresienstadt von den örtlichen Polizeibehörden unterrichtet.
In Pattensen bekam die 71jährige Emilie Schürmann eine solche Benachrichtigung. Sie wurde am Montag, dem 20.7.42, mit den anderen aus dem Landkreis nach Ahlem ins Sammellager gebracht. Die restlichen, noch in hannoverschen Judenhäusern wohnenden Pattenser Juden wurden ebenfalls mit diesem Transport nach Theresienstadt deportiert.
Dieser Transport kam am 24.07.1942 in Theresienstadt an.
Pattenser Juden die am 23.07.1942 von Hannover nach Theresienstadt deportiert worden sind:
Name: | Vorname: | geboren: | ermordet in: |
Abt | Jacob | 09.07.1869 | Ghetto-Minsk |
Hirschberg | Else | 14.04.1918 | Auschwitz |
Meyer | Cäcilie | 21.11.1871 | ungeklärt |
Schürmann | Emilie | 19.01.1879 | Theresienstadt |
Wie an den Orten der Ermordung zu erkennen ist, war Theresienstadt nicht unbedingt die letzte Station des Leidensweges der Pattenser bzw. Hannoverschen Juden. Viele Juden wurden in der Zeit von Mai bis September 1942 nach Trostinetz bei Minsk gebracht.
Es wurden in der Zeit vom 14.7.42 bis 29.9.42 insgesamt 17.004 Juden von Theresienstadt in die Gegend von Minsk weiterverschleppt. Dort fanden sie ihren Tod in den sogenannten "Vergasungsautos" oder wurden zu ausgehobenen Gruben geführt, wo sie sofort durch Erschießen den Tod fanden.
Weitere 25 Transporte gingen in der Zeit vom 26.10.42 bis zum 28.10.42 mit 46.101 Personen nach Auschwitz, wo sie meistens in den Gaskammern ermordet wurden.
Mit Emilie Schürmann verließ am 20.7.42 der letzte Einwohner jüdischen Glaubens Pattensen.